Ulrike Balkau
(*1964), lebt in Tennenbronn im Schwarzwald
Die aus dem Schwarzwald stammende Bildhauerin Ulrike Balkau gehört zu jenen Autodidakt*innen in der zeitgenössischen Kunstszene, die aus der Berufung heraus ihren Beruf fanden. Wer für die Kunst brennt, sich aber als junger Mensch nicht für den akademischen Weg zum Künstlerberuf entscheidet (oft: entscheiden durfte) und zunächst einen vermeintlich „vernünftigen“ Beruf erlernt, gelangt irgendwann an den Punkt, an dem eine Wahl für oder wider die Kunst getroffen werden muss.
Die „Ideensammlerin“ Ulrike Balkau hat schon früh beschlossen, Kunst machen zu wollen, um ihre Ideen entsprechend zu materialisieren. So arbeitet und experimentiert sie seit ca. 25 Jahren mit Beton. Schon immer faszinierte sie dieser Werkstoff, der neben Marmor und Bronze in der Kunst immer größere Beachtung findet. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sie die Arbeit mit Beton, das Herstellen von Gießformen sowie das Veredeln der Oberflächen mit Bronze, Eisen oder Kupfer stets weiter entwickelt.
Mittlerweile stehen Balkaus Arbeiten in verschiedenen europäischen Privatsammlungen. Eine besondere Aufmerksamkeit erfuhr ihre Arbeit durch die Verleihung des EuropArtAward Amsterdam 2019.
Im Mittelpunkt dieser Kunst stehen der Mensch und seine Lebens- und Erfahrungsgeschichten. Durch die Kombination von modernem Beton mit alten, teils antiken Fundstücken entwirft die Künstlerin markante Charakterköpfe mit einer hohen Aussagekraft. Ulrike Balkau will gesellschaftsrelevante Kunstwerke schaffen, die jede Menge Assoziationen in uns lostreten.
Allein durch den Materialmix entsteht in Balkaus Werk ein inhaltlicher Spannungsbogen, der jedoch die Sinnlichkeit nie aus den Augen verliert. Die Künstlerin selbst spricht vom „Zauber“ in ihrer Kunst, welcher uns fasziniert und zugleich zum Nachdenken anregt. Eine große Stärke dieser Skulpturen ist ihre Offenheit, die es uns ermöglicht, je nach Kontext und Umfeld verschiedenste Sichtweisen und Interpretationen zu entwickeln. So blicken wir z. B. auf lebensgroße Köpfe mit einem Schlüssel im Mund oder mit einem Fleischwolf in der Schädeldecke, wir sehen einen Menschen, dem kleine Figuren in seinen gaffenden Augen sitzen oder wir stehen neben zwei afrikanischen Köpfen, deren Schönheit uns anzieht.