(*1974), lebt in Düsseldorf
Die 1974 in Konstanz geborene Martina Sauter hat zunächst eine Ausbildung als Fotografin absolviert, um sich anschließend als Studentin an der Kunstakademie in Düsseldorf einzuschreiben, wo sie ihr Studium 2006 als Meisterschülerin von Thomas Ruff erfolgreich beendet hat. Seit ihrem Abschluss bewegt sie sich selbstbewusst und erfolgreich im Spannungsfeld zwischen Fotografie, Film und Realität.
Kennzeichnend für viele ihrer Werke ist die Frage, wie Fiktion und Realität ineinander übergehen. Martina Sauter arrangiert gerne Standbilder von Filmklassikern, indem sie diese Film-Stills vom Fernseher abfotografiert und in der Folge analog mit Fotos von selbstinszenierten Settings kombiniert. Entsprechend interpretiert sie den Begriff des „Filmeschneidens“ vollkommen neu und gattungsübergreifend.
Das künstlerische Ergebnis sind hybride Kompositionen, deren Reiz darin besteht, aus unterschiedlichen Medien zu schöpfen. Sauters Fotografien sind daher nicht leicht einzuordnen, denn sowohl die Spannung als auch ihr Geheimnis liegen in dem „Dazwischen und dem Dahinter“. Selbst wenn wir bekannte Gesichter wie Grace Kelley oder berühmte Filmszenen wieder erkennen, so erleichtern diese ersten Déjà-vu-Effekte zwar den Einstieg in die Bildbetrachtung, werfen uns aber schon beim zweiten Blick auf uns selbst zurück. Die Qualität der Fotografien von Martina Sauter liegt exakt in diesem ausgefeilten Balanceakt zwischen Bild und Abbild, zwischen Ahnung und Wissen.
So blicken wir beispielsweise in geöffnete Handtaschen und Koffer, auf eine Klaviertastatur oder auf Menschen hinter Fenstern, erahnen jedoch sehr schnell, dass diese vermeintlich harmlosen Szenen extrem doppeldeutig angelegt sind. Was wir als „ein Bild“ betrachten, besteht meist aus zwei versetzt montierten Bildtafeln. Durch diese technische Raffinesse greift Sauter manuell das schillernde Spiel der Ebenen und Räume auf.
„Martina Sauters Arbeiten gleichen einer Theaterkulisse, deren Akteure nicht nur auf, sondern auch vor und hinter der Bühne agieren. Das Stück, das gespielt wird, handelt von der Medienwelt und ihrem Verhältnis zur Realität. Es handelt von der Wirklichkeit in der Fiktion und der Fiktionalität in der Wirklichkeit und nicht zuletzt davon, die Grenzen zwischen Illusion und Wahrheit zu befragen“, schreibt die Kunsthistorikerin Dr. Astrid Legge.
Die Fotografien der Düsseldorfer Fotografin sind national und international in namhaften Ausstellungen und Sammlungen vertreten.