(*1987), lebt in Karlsruhe und Wolfegg
Biologische Prozesse bilden den Ausgangspunkt von Julia Schmölzers Kunst. Sie ist in Wolfegg aufgewachsen und hat von 2010 bis 2016 an der Akademie in Karlsruhe bei Prof. Corinne Wasmuht und Prof. Silvia Bächli studiert.
Ihr Werk entsteht auf der Grundlage langer und intensiver Naturbeobachtung und löst in uns Betrachtern erneut einen Prozess des Beobachtens, Wartens und Staunens aus. Schmölzers vegetabil-fragile Objekte sind äußerst sensibel, sie kauern in Ecken, sie balancieren auf Podesten oder sie spiegeln sich im Wasser.
Was wir als Pilz-Blatt-Korallen-ähnliche Gebilde wahrnehmen, ist in Wahrheit die reine Abstraktion organischer Formen. Jedes der unzähligen kleinen Teile formt die Künstlerin einzeln und fügt diese additiv zu einer Plastik zusammen. Der Wachstumsprozess der Natur wird somit von Julia Schmölzer direkt ins Werk übertragen. Ihre Kunstwerke wachsen langsam und stetig und müssen teils mehrere Monate auf Gipsplatten ruhen und abtropfen, bevor sie gebrannt werden. Über weitere Wochen und Monate experimentiert die Künstlerin dann mit den Farbglasuren, kombiniert dabei Wasser- und Erdtöne, um als Ergebnis ein keramisches Objekt in den Händen zu halten, das die Geduld, die Konzentration und die Stille der Bildwerdung in sich trägt und atmosphärisch an den Raum und die Betrachter abgibt.
Parallel zu den plastischen Werken entstehen ergänzend faszinierende Aquarelle, denn „malen muss ich jeden Tag“, so Schmölzer. Auch ihre Bilder wachsen Schicht um Schicht und sie bilden in Kombination mit den keramischen Arbeiten einen eigenen Kosmos, der an Intensität und Dichte seinesgleichen sucht.