HAUPTRAUM-AUSSTELLUNG
ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE
CHRISTIANE LEHMANN, OBJEKTE UND COLLAGEN
MICHAEL MERKEL, ZEICHNUNG
„ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE“ eröffnet einen wunderbaren Dialog zwischen der oberschwäbischen LandArt-Pionierin Christiane Lehmann und dem Dresdener Meisterschüler Michael Merkel.
Michael Merkel absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Holzbildhauer und sattelte dann ein Studium der Germanistik, Kulturwissenschaften und Kunstgeschichte in Dresden und Breslau drauf, das er um ein Studium der Freien Kunst an der Akademie Breslau und der Bauhaus-Universität Weimar erweiterte. Zurzeit absolviert er ein Studium als Meisterschüler bei Monika Brandmeier an der HfBK Dresden.
Seit jeher betrachtet der Mensch die Berge mit einer Mischung aus Faszination und Furcht. Sie sind Orte der Bedrohung, an denen geheime Mächte wirken und nehmen in zahlreichen Kulturen eine Schlüsselposition von religiöser und kultischer Bedeutung ein. Jene Schnittstellen, an denen das Himmlische auf das Irdische trifft, beleuchtet der Künstler Michael Merkel in einer umfangreichen Serie an Zeichnungen, die erstmals im Rahmen seines Diploms an der Bauhaus-Universität Weimar entstanden. Merkels Ausstellung in Ravensburg ist zugleich die erste Präsentation seiner Arbeiten in einer süddeutschen Galerie.
Christiane Lehmann lebt in Wilhelmsdorf (Oberschwaben) und ist treibende Kraft der dortigen LandArt-Projekte. Die promovierte Zahnärztin wechselte bald ihren Beruf und schrieb sich für ein Kunststudium an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft ein, das sie mit Diplom beendete.
In den vergangenen Jahren hat die Meisterschülerinnen-Zeit bei Prof. Leiko Ikemura wieder Lehmanns Sinn für Poesie belebt. Im Zentrum ihres Werks steht immer die Erforschung unserer Beziehung zur Natur in heutiger Zeit, welche die Künstlerin u.a. zu den indigenen Völkergruppen der Samen, Hopi-Indianern und mongolischen Nomaden-Völkern geführt hat. Dieser traditionelle, archaische Teil wird jetzt allgemein für unseren aktuellen Umgang mit Natur und unseren Problemen mit Ressourcen und Klimawandel immer wichtiger! Lehmanns Kunst versteht sich durchaus auch als „soziale Plastik“ im Beuysschen Sinn. Für die Ravensburger Ausstellung entwickelt die Künstlerin exklusiv eine limitierte Edition aus Torf-Multiples.
Dass diese Ausstellung parallel zum Baden-Württembergischen Landtagswahlkampf läuft und noch im zweiten Lockdown startet, ist weniger Zufall als Botschaft, denn unser Verhältnis zur Natur sollte mehr als Lust auf Spaziergänge sein, sondern uns auch zur Selbstreflexion anregen.