DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Isa Dahl

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Isa Dahl

Ob ich denn noch weitere Corona-Porträts verfassen wolle, fragte mich die Stuttgarter Malerin Isa Dahl im Januar 2021. Was für mich als „Lockdown-Galerie-Projekt“ im April 2020 begonnen hatte, geht offensichtlich auch in diesem zweiten Galerie-Lockdown in die Fortsetzung, in dem wir uns seit Mitte Dezember 2020 befinden. Mittlerweile wissen wir alle, dass die Erfahrungen mit der Corona-Pandemie für uns alle eine Zäsur bedeuten. Irgendwann werden wir (hoffentlich) Corona im Rückblick betrachten, an unsere Erfahrungen im Umgang mit der Pandemie werden wir uns jedoch lange erinnern, und Corona-Geschichten werden „Zeitgeschichten“ werden.
DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Phil Dera

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Phil Dera

Die erste Begegnung mit dem Fotografen Phil Dera fand im Café Einstein im April 2017 in Berlin statt. Stefanie Büchele und ich befanden uns damals in der Gründungsphase unserer Galerie und waren auf „Atelier-Tour“ in der deutschen Hauptstadt. Phil Dera wurde uns von einem profunden Kenner, dem ehemaligen Verleger und renommierten Kulturwissenschaftler Dr. Hans von Trotha als „Geheimtipp“ empfohlen, und wir hatten Glück, dass er sich gerade in Berlin aufhielt und Zeit für ein erstes „get together“ mit uns hatte.

Denn Phil Dera ist viel unterwegs.

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Klaus Prior

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Klaus Prior

Es geht ihm immer um den Menschen und um den Kontakt mit Menschen, in der Kunst sowie im Leben. So greift Klaus Prior manchmal im schweizerischen Lugano zum Hörer und fragt „Wie geht’s, come va?“.

Prior kam auf die Welt, als Deutschland den Krieg verlor, im Jahr 1945. Aufgewachsen ist er in Wesel in Nordrhein-Westfalen, einer Stadt, die im Zweiten Weltkrieg große Zerstörungen erlitt. Seine Kindheit beschreibt er rückblickend als „schreckliche Nachkriegsjahre“ und so wundert es nicht, dass es als kaum Volljähriger für immer seine Heimat verließ und ins Schweizer Exil floh. Erst über Umwege kam er daher zur Kunst, die jedoch seine lebenslange Leidenschaft bleiben und sein Beruf werden sollte. Denn schon in der Schule lautete sein Spitzname „Pinsel“.

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Detlef Waschkau

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Detlef Waschkau

Die Stadtmotive von Detlef Waschkau sind groß und größer, es zieht ihn in echte Mega-Cities, wo der Berliner Künstler in das große Nichts eintaucht und sich in den Sog und Rausch der Großstadt begibt.

Detlef Waschkau (*1961) stammt aus Hannover und studierte an der Hochschule der Künste Bildende Kunst Berlin Bildhauerei, war dort Meisterschüler und Stipendiat der Stiftung Kulturfonds. Mit seinen Werken ist er international in Einzel- und Gruppenausstellungen und regelmäßig auf Kunstmessen vertreten.

Waschkaus Großstadtkunst entsteht übrigens in einem absoluten Hinterhof-Idyll mitten in Charlottenburg. Hier entwickelt er seine Werke, die oft und gerne auch die Landesgrenzen hinter sich lassen. Genauso wie der Künstler selbst. Er liebe es, absolut fremd zu sein, sich auf Neues einzulassen und sich nicht innerhalb fester Strukturen bewegen zu müssen, so der Künstler.

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Andreas Berlin

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Andreas Berlin

Dass der Künstler bzw. Design Maker, der heute vorgestellt wird, den Namen der Stadt trägt, in der er lebt, ist kein Zufall.

Andreas Berlin (*1965) studierte Design und Innenarchitektur an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden. Zahlreiche seiner Möbelentwürfe wurden in den Folgejahren auf internationalen Design-Messen präsentiert und ausgezeichnet. Der inzwischen erfolgreiche Designer suchte jedoch nicht das Establishment, vielmehr fesselte ihn die Idee der Etablierung einer Eigenmarke. So firmiert er seit 2010 unter dem eingetragenen Künstlernamen Andreas Berlin. Seit 2016 verwirklicht sich Andreas Berlin seinen „Künstler“-Traum von einer kleinen exklusiven Kollektion, bestehend aus Unikaten und Kleinserien außergewöhnlicher „Designobjekte“, die exakt an der Schnittstelle zwischen Design und Kunst ansetzen.

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Silvia Jung-Wiesenmayer

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Silvia Jung-Wiesenmayer

Ich wollte eigentlich vom Stein weg und habe an der Akademie unter anderem mit Wachs experimentiert. Doch dann war da plötzlich diese Linie und ich wusste, sie ist es…

Die aus dem Altmühltal stammende Bildhauerin Silvia Jung-Wiesenmayer (*1966) kam erst spät(er) zur Kunst. Als junge Mutter von zwei Kindern absolvierte sie zunächst eine Steinmetzlehre, um im Anschluss an der Akademie in Stuttgart Bildhauerei zu studieren. Seither geht sie unbeirrbar und erfolgreich ihren Weg als freie Bildhauerin mit Atelier im Allgäu und hat inzwischen diverse Kunstpreise gewonnen, zuletzt den Kunstpreis der Stadt Augsburg im Spätsommer 2019.

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Eva Gieselberg

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Eva Gieselberg

„Ich hab die Corona-Zeit genutzt und eine neue Serie entwickelt: FLATLAYS - zu Deutsch Legebilder“, schrieb Eva Gieselberg in ihrer E-Mail Anfang Mai.

Die Fotokünstlerin Eva Gieselberg war übrigens die erste Initiativbewerberin unserer Galerie. Sie hatte am Abend unserer Galerie-Eröffnung am 21. Juni 2017 privat im Wirtshaus Mohren nebenan gesessen und war, wie viele andere Zaungäste auch, unweigerlich Zeugin eines berauschenden Mitsommer-Abends geworden. Dieser Galerie-Auftakt muss ihr so gefallen haben, dass sie kurz darauf bei uns in der Marktstraße stand und uns eine Auswahl ihrer #Candycars-Serie zeigte. Damals lebte Eva noch in Hamburg und pendelte regelmäßig mit einem ihrer automobilen Schmuckstücke aus dem persönlichen Fuhrpark nach Oberschwaben. Inzwischen hat sie ihren Lebensmittelpunkt nach Ravensburg verlegt und das Pendlerleben nach Mallorca ausgeweitet.

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Gabi Janker-Dilger

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Gabi Janker-Dilger

„Wie ordnet sich die Welt und welche Rolle kann die Kunst dabei spielen?“ lautet eine der Leitfragen der Objektkünstlerin Gabi Janker-Dilger.

Wer sich die Ordnung der Welt zum Thema nimmt, setzt sich mit Universum und Chaos, mit Makro- und Mikrokosmos auseinander. Dabei spielen Begriffe wie Materie und Energie eine zentrale Rolle, ebenso wie die Verteilung elementarer Teilchen im Raum bis hin zur Erfassung großräumiger Strukturen.

Immer wenn Gabi Janker-Dilger und ich zu Ateliergesprächen zusammen saßen, dauerten diese viel länger als geplant, denn jedes Mal begannen wir bei der Kunst und endeten beim Leben und / oder umgekehrt.

Als Tochter eines Ingenieurs und einer Musikerin wuchs Gabriele Janker-Dilger in Ravensburg auf und wollte nach dem Kunst-Leistungskurs freie Kunst studieren. Als sie aber im ersten Anlauf an der Kunstakademie abgewiesen wurde, verlor sie den Mut und entschied sich für ein Modedesign-Studium an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim. Dort schrieb sie ihre mit Bestnote bewertete Diplomarbeit über alte Trachten. Gabriele Janker-Dilger interessierte sich aber nicht für Mode, sondern für Stoffe, für das Material also!

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Anna-Lena Huber

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Anna-Lena Huber

Weil es auch in der oberschwäbischen Provinz gute Nachwuchskünstler*innen gibt, soll es in dieser Geschichte um das Werk von Anna-Lena Huber gehen.

Die Ravensburger Künstlerin Anna-Lena Huber studierte von 2004 bis 2011 an der Kunstakademie Stuttgart in der Klasse für Malerei bei Reto Boller, sowie Geschichte an der Universität Stuttgart. An Reto Boller bewunderte die Studentin Anna-Lena, dass er Dinge immer sachlich benennen und nüchtern erklären konnte. Diese Akademie-Gespräche sind für die Malerin bis heute ein großes Vorbild. So wolle auch sie in ihrer Kunst keine Lese-Bilder schaffen, sondern Spuren legen und Gespräche „lostreten“!

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Richard Schur

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Richard Schur

Die heutige Kunst- und Künstlergeschichte führt uns in die bayerische Landeshauptstadt, zu Richard Schur. „Jedes meiner Bilder entsteht durch vielfältige Impulse: Erinnerungen an Schönheit, an Klänge und Stimmungen, an Architektur und Landschaft. Es sind Bilder meiner individuellen Imagination als Maler, aber zugleich bin ich Teil eines sozialen Organismus - wie wir alle. In diesem Sinne sind meine Bilder auch Metaphern: in Farbe, Form und Struktur übersetzte gesellschaftliche Gebilde“. Dieses kurze Statement stammt von Richard Schur, einem Münchener Maler, dem dieses Porträt gewidmet sein soll.

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Bettina Sellmann

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Bettina Sellmann

Die elfte Kunst- und Künstlergeschichte soll unserer „Eröffnungs“-Künstlerin Bettina Sellmann gewidmet sein, denn ihre extravaganten Bilder waren es, die wir an Sonnwend 2017, also am namensgebenden 21.06. in unserer neu eröffneten Ravensburger Galerie 21.06 zeigen bzw. mit einem rauschenden Fest einem überwältigenden Publikum präsentieren konnten.

Mit dem Sellmann-Zitat „und irgendwie ist da immer ein trotzdem“ begann ich damals meine Rede anlässlich unserer Galerieeröffnung. Knapp drei Jahre später, in Zeiten von Corona, steht dieses Zitat in einem völlig anderen Kontext, aber es hat keineswegs an Aktualität eingebüßt. Denn die in Berlin lebende Malerin Bettina Sellmann ist immer noch eine Frau des „trotzdem“, sie lässt sich nicht unterkriegen, sie entwickelt ihren Malstil konsequent weiter und sie arbeitet unermüdlich, oftmals bis in die Nacht hinein.

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA |  Irmi Obermeyer

DIE GALERIE IN ZEITEN VON CORONA | Irmi Obermeyer

Die zehnte Kunst- und Künstlergeschichte führt uns ins Allgäu zu Irmi Obermeyer, die nicht nur eine wunderbare Malerin ist, sondern auch eine echte Macherin, so koordiniert und verantwortet sie z.B. seit Jahren die Kunstakademie Allgäu in leitender Funktion.

Woher weiß ich, dass ich im Allgäu bin? Ein Allgäuer (!) erklärte mir einmal, das sei ganz einfach, denn sobald die Kühe schöner sind als die Frauen, sei mal im Allgäu. Diese Anekdote steht symbolisch für den Stolz dieses wunderschönen Fleckens Erde, aber schöne Frauen gibt’s auch im Allgäu, so würde ich die Künstlerin Irmi Obermeyer durchaus dazuzählen.