Masaki Hagino und Michael Merkel 16.12.23 - 16.02.24
READING NATURE
Vernissage am 15.12.2023
Eröffnungsrede: Heike Frommer M.A.

"Öffnet man die Leute, findet man Landschaften", sagte die im Jahr 2019 verstorbene französische Filmemacherin Agnès Varda in ihrem Vermächtnisfilm „Varda par Agnès“ (2018) und "öffnet man mich, findet man Strände", so die Französin.

Wir werden das Jahr 2023 mit einer sehr poetischen Ausstelliung beenden, die den Titel „reading nature“ trägt und zwei künstlerische Positionen zeigt, die sich wunderbar ergänzen.

Masaki Hagino und Michael Merkel (beide übrigens Jahrgang 1987) führen die große und lange Tradition der Landschaftsmalerei fort. Wenn wir Agnès Varda Glauben schenken wollen, so tragen wir alle unsere individuelle Landschaft als Bild oder Gefühl in uns und speichern diese Landschaft als Sehnsuchts- oder Rückzugsort.

Für den Dresdener Künstler Michael Merkel wurde die Besteigung des Olymp im Jahr 2016 zu einem Schlüsselerlebnis und führte dazu, dass er seither viele Berge bestiegen und einzelne davon auch gezeichnet hat. In seinen Zeichnungen auf historischen Papieren oder alten Buchseiten geht es dem Künstler nicht allein um die fotorealistische Darstellung der Berge, sondern vielmehr um die Magie und die Energie, die wir beim Wandern und Bergsteigen erleben und investieren. Er versteht seine Zeichnungen als eine Hommage an diese intensiven Momente des Wanderns und das einzigartige Glück, das wir bei einer Gipfelbesteigung erfahren.

 Michael Merkel. Motiv Säntis IV, 2023, Bleistift auf Goldfolie

 

Den Sommer verbrachte Merkel übrigens als „artist in residence“ in Japan, mit neuen Bergerfahrungen und neuen Landschafts-Begegnungen.

Die Landschaftsbilder des gebürtigen Japaners Masaki Haginos nahmen indes in Deutschland ihren Anfang, genau genommen an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle, wo er seine Serie „Der individuelle Wald in mir“ eröffnete. Inzwischen ist er wieder nach Japan zurückgekehrt und malt dort an seiner neuen Serie, die den Titel trägt „a study of the relationship between subjectivity, time and memory“.

Im Interview äußert sich der Künstler wie folgt: 

„In meiner neuen Serie 'Eine Studie über die Beziehung zwischen Subjektivität, Zeit und Erinnerung' sind geometrische Muster wie Dreiecke und Trapeze auf der Leinwand äußerst wichtig. […] Ein wichtiger Punkt ist, dass in meinen Werken die Zentralperspektive nicht stark verwendet wird. Diese Perspektive spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau von Gemälden und in der menschlichen Wahrnehmung. In der Natur existieren keine 'Geraden', und Geraden werden stark von der Perspektive beeinflusst.“

 

MIDISSAGE MIT MICHAEL MERKEL

Donnerstag, 1. Februar 2024 um 19.30 Uhr  

Fuji, Ramen und Kunstinseln – die erwarteten und wirklichen Überraschungen im Land der aufgehenden Sonne 

Im Rahmen einer Residenz reiste der Künstler Michael Merkel im August/September 2023 für sieben Wochen nach Japan. Er stieg auf den heiligen Berg Fuji, arbeitete auf Hokkaido, sang Karaoke und erlebte die Überraschungen des Alltags in einem Land der Gegensätze. Zwischen Manga-Manie und Hightech, zwischen Megastädten und Abgeschiedenheit nimmt uns Merkel mit durch Japan und schlägt dabei immer wieder Brücken zur Kunst.

Der Vortrag fand im Rahmen der aktuellen Ausstellung statt.