BARBARA RECK-IRMLER, Objekte, Konzeptkunst

Sie sei mit einer großen Liebe zu Textilien geboren, sagt die bekennende Oberschwäbin Barbara Reck-Irmler (*1965). Doch ihr beruflicher Weg führte sie zunächst an die Universität nach Stuttgart, wo sie Germanistik und Politikwissenschaft studierte, um im Anschluss 25 Jahre als erfolgreiche Werbetexterin zu arbeiten.
Erst vor wenigen Jahren machte sie ihren Kindheitstraum zum Beruf und arbeitet seit 2014 als freie Künstlerin. Sie hat binnen weniger Jahre auf dem regionalen und überregionalen Kunstmarkt für Furore gesorgt und inzwischen viele Sammler*innen gewonnen. Mit unserer Galerie ist sie seit dem Sommer 2017 verbunden, Zeit also, ihr nun eine Einzelausstellung zu widmen.
Jedes Kunstwerk beginnt als Konzept, d.h. zunächst entwickelt die Künstlerin ihre Wort-Bild-Idee. Im nächsten Schritt reift die typographische Setzung am Computer, denn Reck-Irmlers Objekt-Kunst wird immer erst im Kontext stark und umgekehrt. Erst wenn Idee und Konzept stehen, beginnt der manuelle Teil, also die Handarbeit. So häkelt die Künstlerin im Anschluss tage- und stundenlang von Hand ihre Wortbilder oder wickelt recyceltes Stoffgarn auf Holztafeln zu Wandobjekten und trifft mit diesem Werkstoff und ihrem ganz persönlichen künstlerischen Selbstverständnis von „Upcycling“ den Nagel auf den Kopf.
Außerdem erhebt Barbara Reck-Irmler den Anspruch, uns mit ihrer Kunst nicht nur visuell zu berühren, sondern sie will ihre Textilobjekte auch als haptische Kunstwerke verstanden wissen, die uns anregen, aufregen, wachkitzeln, miteinander ins Gespräch bringen und die nebenbei auch noch ästhetisch schön sind und zudem die Raumakustik nachweislich verbessern!
In ihren Wortspielen liebt die Künstlerin durchaus die sanfte Provokation, die allein schon durch die Typographie und die Buchstabentrennung angeregt wird. In den freien Arbeiten steht das Spiel von Form und Farbe im Mittelpunkt, hier ist weniger mehr.
Ihre Themen findet die Konzeptkünstlerin in den Medien und / oder in der eigenen Biographie, denn sie nimmt gerne alles kritisch unter die Lupe und beschreibt dies in ihren eigenen Worten folgendermaßen:
„In der typografischen Bearbeitung dieser „Keywords” vollzieht sich für mich eine Transformation, die im Umhäkeln mit Textilgarn ihren sinnlichen Höhepunkt findet. Als Katalysator erweist sich dabei das Material, das ich aus dem Kontext der Textilherstellung herauslöse und mit neuer Bedeutung auflade. Während ich in meinem ersten Leben als Werbetexterin eine extreme „Vielschreiberin” sein musste, vollzieht sich in der Kunst nun die Gegenbewegung: die Verdichtung. Themen, Wunden, Ängste werden so lange durchdacht, konzentriert, verdichtet und nochmals nachverdichtet, bis am Ende genau ein Wort steht – und das wird dann typografisch bearbeitet und schließlich umhäkelt.“

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.