Oktober 2023

Deutschland, das sog. Land der Dichter und Denker, der Tüftler und Erfinder, aber auch das Land der Expressionisten, die vor gut 100 Jahren mit ihrer "unmittelbaren und unverfälschten" Kunst die Welt verändern wollten ... dieses Deutschland erinnert sich heute, am 3. Oktober an die geglückte, unblutige Wiedervereinigung.

Ich persönlich habe die ersten Einheitsjahre in Berlin gelebt und dort Kunstgeschichte studiert, war beim Mauerfall live mit dabei und habe sogar noch den charismatischen Willy Brandt im Wahlkampf 1990 vor dem Rathaus Wedding erlebt, als sein Traum wahr wurde, weil Deutschland beschlossen hatte, wieder zusammen zu wachsen.

Warum diese Deutschland-Hymne, mag sich der eine oder die andere nun fragen?

Als ich vom Magazin "Discover Germany" wegen eines Artikels für die aktuelle Herbstausgabe angeschrieben wurde, beschloss ich spontan, mit dabei zu sein, weil mir die Kultur dieses Landes sehr am Herzen liegt. Mit meiner Galerie 21.06 verstehe ich mich nämlich unbedingt als Adresse für professionelle Kunstvermittlung in der Provinz, denn Deutschland besteht nicht nur aus hippen Großstädten, sondern auch aus attraktiven und sehr lebenswerten Kleinstädten wie Ravensburg.

Der Münchener Maler Richard Schur zeigt zum Beispiel aktuell seine neuesten Werke, seine "sculptural paintings" in unserer Galerie 21.06 und feiert hier sozusagen Deutschlandpremiere. Die Besucher:innen der Vernissage waren begeistert, denn Schurs kraftvoll-abstrakte Werke sind klassisch schön und dennoch zeitgemäß und innovativ.

Im Künstlergespräch definierte sich Schur als "Hardedge-Expressionist", als einer, der "raus aus dem Rechteck will" und dessen Werk dennoch auch als Hommage an die expressionistische Leidenschaft für Farbe verstanden werden darf.

Richard Schur ist Münchener, hatte dort an der Akademie studiert und danach mehrere Jahre als Assistent gearbeitet. Künstlerisch hat er sich sehr früh und konsequent für die Abstraktion entschieden und diese als junger Verfechter gegen den damaligen Trend in den Nullerjahren "verteidigt", sich z.B. auch an Größen wie Josef Albers orientiert.

Heute, als gereifter Künstler, ist er ein veritabler Vertreter der geometrisch-abstrakten Kunst in Deutschland. Die Präzision in seiner Kunst, die Klarheit der Form, die handwerkliche Leistung und die konsequente Weiterentwicklung seiner Bildsprache sind es, die mich seit über einem Jahrzehnt beeindrucken. Richard Schur schreibt auch die deutsche Kunstgeschichte weiter, weswegen man diesen Künstler unbedingt entdecken und kennenlernen sollte.

Wer mehr erfahren will, hat noch bis Anfang Dezember die Möglichkeit, die aktuelle Ausstellung in der Galerie zu besuchen. Parallel sind die Werke Richard Schurs auch auf der Homepage zu sehen und zu entdecken und last but not least, sogar zweisprachig, im bereits erwähnten Artikel des Magazins "Discover Germany".

Genug der Worte, jetzt lassen wir wieder Bilder sprechen ...