Dezember 2023

Die Welt der Kunst für viele Außenstehende ein Buch mit Sieben Siegeln. Was zählt, wer bestimmt, wie orientiere ich mich, wie unterstütze ich Künstlerinnen und Künstler, was kann ich als Laie tun, um die Kunst "am Laufen" zu halten? Fragen wie diese werden oft gedacht, aber viel zu selten ausgesprochen. Denn viele haben Angst, sich in Sachen KUNST-Diskurs zu blamieren.

Heute will ich exemplarisch je eine Ausstellung eines Künstlers und einer Künstlerin der Galerie herausgreifen, um ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

Die Rede ist von der Berliner Malerin Kathrin Landa mit oberschwäbischen Wurzeln und von Julius Weiland, einem Berliner Künstler mit Lübecker Wurzeln. Kunstwerke der beiden wurden und werden bereits seit Jahren regelmäßig in unserer Galerie 21.06 ausgestellt und auch über die Galerie angeboten.

Kathrin Landa stellt derzeit in der Städtischen Galerie Badstube in Wangen im Allgäu aus und Julius Weiland im Kunstgewerbemuseum Berlin.

Hier folgt ein Auszug aus dem Text der Stadtgalerie Wangen:

"In der Ausstellung anlässlich 30 Jahre Galerie In der Badstube wird seine (Anm. Wolfgang von Websky) Porträtmalerei derjenigen von Kathrin Landa (1980 in Tettnang, lebt in Berlin) begegnen. Die in Ravensburg aufgewachsene Künstlerin hat in Leipzig, Lyon und Mainz Malerei und Grafik studiert. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Ausstellungen und Sammlungen vertreten. So wie Wolfgang von Websky sich seinerzeit intensiv den Persönlichkeiten seiner vielen verschiedenen Gegenüber widmete, tut es die Porträtmalerin Kathrin Landa heute. Die Ausstellung beleuchtet deren beider Herangehensweisen, welchen Stellenwert das Genre Porträt hatte und hat, wie sich ihre Menschenbilder zueinander verhalten und was sie uns heute zu sagen haben."

Mehr unter: https://www.wangen.de/buerger/leben-in-wangen/kunst-und-kultur/staedtische-galerie-in-der-badstube

Auch zur Berliner Ausstellung von Julius Weiland folgt nun ein Auszug:

"Mit der Einzelausstellung „Urban Transparency“ präsentiert das Kunstgewerbemuseum erstmals Glasobjekte und Malereien des Berliner Künstlers Julius Weiland. Gezeigt wird eine Werkgruppe von zwölf Gemälden und zwölf Glasobjekten, in denen sich der Künstler mit der Bauornamentik der Nachkriegsmoderne der 1960er- bis 1980er-Jahre auseinandersetzt.

Julius Weiland stellt dabei vor allem die architektonischen Visionen der sozialistischen Moderne ins Zentrum. Er untersucht diese Bauten auf ihren ästhetischen Gehalt und ihre Formensprache. In der Malerei reduziert er formale Strenge und dekorative Elemente der Architektur zu zweidimensionalen, farbigen Flächen, die zu utopischen Raumvisionen geraten. Die Glasvasen nehmen das Schmuckwerk der Architekturen auf. Rustika oder Fliesenmosaike werden abstrahiert und mithilfe der Glasmalereitechnik auf die Glasobjekte gemalt."

Mehr unter: "https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/kunstgewerbemuseum/ausstellungen/detail/urban-transparency/

Während wir Galerien den sog. Kunstmarkt definieren, wo Kunstwerke mit 19% Mehrwertsteuer als "Produkte" verkauft und versteuert werden, nehmen Städtische Galerien und Museen die Rolle der Kunstvermittlung ein, indem Kunstwerke professionell kuratiert, kunsthistorisch begleitet und so der interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden.

Im Grunde genommen ist es egal, ob wir das Kunstwerk zunächst in einem Museum oder in einer Galerie entdecken. Wichtig ist jedoch, dass wir uns auch beim Museumsbesuch vor Augen führen, dass die Kunstwerke zeitgenössischer Künstler:innen in aller Regel über Galerien gekauft werden können.

Wenn dieser Kreislauf aktiviert wird, dann haben alle drei Beteiligten (Ausstellungshäuser, Galerien, Künstler:innen) ihr Auskommen und bilden jeweils ein wichtiges Glied in der Kette einer Künstler:innen-Vita. Um in diesem Beruf erfolgreich zu sein und bereits zu Lebzeiten Karriere zu machen, braucht es großen unternehmerischen Einsatz. Denn hinter der subjektiven Kunstbetrachtung und Rezeption verbirgt sich immer auch ein Mensch, dessen Beruf die Kunst ist und dessen Einkommen zu großen Teilen über den Kauf von Kunst generiert wird.

Um zu Kathrin Landa und Julius Weiland zurückzukehren, bedeutet dies im Idealfall, dass die jeweiligen musealen Ausstellungen einen Kunstkauf antriggern und / oder dass Sammlerinnen und Sammler von Kunstwerken von Landa und Weiland den Weg ins Museum suchen, um dort eine alltagsferne Präsentation von Kunst zu bekommen. Wenn wir uns also alle gegenseitig bewerben, so ist das wunderbar für die Kunst, für die Künstler:innen und für alle Beteiligten.

Die meist staatlich und städtisch subventionierten Museen benötigen gute Besucherzahlen, die marktwirtschaftlichen Galerien benötigen Verkäufe und die Künstlerinnen und Künstler benötigen beides.

In diesem Sinne kann ich Sie jetzt nur aufrufen, Ihrem Herzen und Ihrem Verstand zu folgen.

Kommen Sie z.B. in die Galerie 21.06, besuchen Sie die Museen, bringen Sie Freundinnen und Freunde mit, bauen Sie ein Netzwerk auf und helfen Sie mit, die Kunst in der Mitte unserer Gesellschaft zu verorten, denn dort gehört sie hin.